Ausgabe 9
Andreas Paul
Als hätt ich Stahlkanülen in den Adern stecken
Die unverwundnen Schmerzen sind beschreibungspflichtig
Ich wein dem Schnee von gestern keine Träne nach
Es war ein Siegel wohl, das Gottes Zorn erbrach
Der unverbrauchte Morgen gibt sich hellgesichtig
Ich will mich bei der Stange halten, ums Verrecken
Andreas Paul – 39 Gedichte / TRIEB Ausgabe Nummer Neun / Dezember 2014
Der feierliche Grundton und die klassische Metrik einerseits, die gedankliche Tiefe und politische Empfindsamkeit andererseits heben Paul hinaus über die meisten, heben ihn aber ehrlicherweise auch hinaus über TRIEB. Diese Gedichte eines Sprachbildhauers kann man von allen Seiten anschauen, nicht nur frontal auf dem Papier. Bevor Sie ihn lesen, müssen wir aber eine Warnung aussprechen. Achtung: hier spricht ein Mann, dessen Gedanken nicht umbrechen, wenn eine Zeile zu Ende ist, ein Mann, der Tunnel durch Gedichte baut, um im Hellen anzukommen, ein Mann, bei dem die Grammatik noch etwas über den Satzbau lernen kann. Lesen Sie langsam und gründlich.
K. Nierste
Preis: 7 €
Ausreichend Exemplare vorhanden.
Illustrationen von Holger Lippmann.
Layout von Kay Kende.